Zum dritten Mal zeigt ASIFA AUSTRIA in den drei Programmen der Schiene Animation Avantgarde in einem genreübergreifenden Mix die grosse Bandbreite zeitgenössischer audiovisueller Kunst und ihre cineastischen Bezüge. Im Rahmen der erfolgreichen Kooperation mit dem Kurzfilmfestivals VIS Vienna Independent Shorts kuratierten Wiktoria Pelzer und Thomas Renoldner eine internationale Auswahl kreativer Spitzenleistungen dieses höchst dynamischen Mediensektors.
Für den besten Beitrag bei Animation Avantgarde vergibt ASIFA Austria einen mit € 2000,- dotierten Preis, den "ASIFA Austria Award". Der Preisträger wird von einer internationalen Jury ermittelt und im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung verliehen.
--> ASIFA AUSTRIA AWARD
Die internationale Jury:
Lea Zagury (BR), Gabriele Jutz (AT), Arjon Dunnewind (NL)
Die drei Filmprogramme von Animation Avantgarde:
Animation Avantgarde 1: Donnerstag, 07.06.2012, 16:00, Gartenbaukino
Animation Avantgarde 2: Freitag, 08.06.2012, 21:00, Gartenbaukino
Animation Avantgarde 3: Samstag, 09.06.2012, 18:30, Gartenbaukino
In Zusammenhang mit Animation Avantgarde:
"Festivals zu Gast"
Jurymitglied Lèa Zagury, die Gründerin und Direktorin von Anima Mundi, dem wichtigsten lateinamerikanischen Animationsfestival, spricht über ihr Festival und zeigt eine handverlesene Auswahl animierter Kurzfilme.
Montag, 4.Juni 2012, Ort: Raum D, quartier21, Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien
www.animamundi.com
Animation Avantgarde Academy 2012 zum Thema
"Commercials-Pushing the Boundaries"
Zwei Vorträge der Animation Avantgarde Jurymitglieder Lèa Zagury und Arjon Dunnewind, sowie ein Filmprogramm kuratiert von Thomas Renoldner, alles am 6.6.2012.
Eine Kooperation von Akademie der bildenden Künste, Universität für angewandte Kunst, Vienna Independent Shorts und ASIFA Austria.
Filmprogramm "Commercials pushing the Boundaries"
6.6.2012, 17:00, Gartenbaukino
Das Programm "commercials - pushing the boundaries" zeigt avantgardistische Ansätze in Auftragsarbeiten auf und geht dem künstlerischen Innovationspotential nach, das von kommerziellen Produktionen ausgehen kann.
Das Programm ist in drei Blöcke geteilt:
Programmblock 1 - Avantgardistische Werbung -->
zeigt exemplarisch künstlerisch anspruchsvolle und zum Teil sehr experimentelle Werbung und Autragsarbeiten aus dem Zeitraum 1920 - 1965.
Programmblock 2 - "pop culture at its best" - Innovative Musikvideos -->
beschäftigt sich in erster Linie mit breitenwirksamen und künstlerisch einflußreichen internationalen Musikvideos aus dem Zeitraum 1986 - 2004.
Programmblock 3 - Österreich zwischen Kunst und Kommerz -->
präsentiert österreichische Werbe- und Auftragsarbeiten aus dem Zeitraum 1984 - 2011, die exemplarisch unterschiedlichste Haltungen - von avantgardistisch bis populär - nebeneinander stellen.
"CalArts – Experimental Animation Dept. – und die zeitgenössische Trickfilmindustrie"
Vortrag von Léa Zagury (Festivaldirektorin ANIMA MUNDI; Rio de Janeiro & São Paulo):
6.6.2012, 13:00 – 14:00, Universität für angewandte Kunst,
1010 Wien, Oskar Kokoschka Platz 2,
Altbau, Dachgeschoss – Seminarraum A
Erstaunlich viele Künstler, die in der Abteilung für experimentelle Animation an der berühmten Hollywood’schen Kunstakademie „CalArts“ studiert haben, wurden später berühmte Regisseure im Bereich kommerziell erfolgreicher Trickfilmproduktionen. Dies trifft etwa für Stephen Hillenburg zu (Sponge Bob), für Eric Darnell (Ants und Madagaskar), Marc Osborne (Kung Fu Panda), Henry Selick und andere...
Die studentischen Arbeiten dieser Regisseure sind äußerst experimentell, Jules Engel, einflussreicher Lehrer für die Genannten, motivierte seine Studierenden stets kreative und eigenständige Lösungen zu verfolgen, und so haben diese durchaus auch den kommerziellen Trickfilm inhaltlich und formal weiterentwickelt und seine Ausdrucksmöglichkeiten deutlich erweitert.
"Banned Videos Today"
Vortrag von Arjon Dunnewind (Festivaldirektor IMPAKT, Utrecht, NL):
6.6.2012, 14:30 – 15:30, Universität für angewandte Kunst,
1010 Wien, Oskar Kokoschka Platz 2, Altbau, Dachgeschoss – Seminarraum A
Arjon Dunnewind wird Filme aus dem Projekt “Banned Videos” vorstellen, die hauptsächlich im Rahmen des Impakt Festivals 2011 gezeigt wurden. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Werbefilmen, Videoclips und anderen Formaten, die durch TV und YouTube zensuriert wurden. Arjon wird sich mit diesen Beispielen auseinandersetzen und die unterschiedlichen Ursachen der Zensur erörtern.
"Robert Seidel"
Der deutsche Medienkünstler Robert Seidel ist aktuell vielleicht eine der außergewöhnlichsten Figuren der visuellen Kunstszene Europas und zur Zeit VIS-Artist in Residence im MQ. Er hat eine wunderbare Installation im Asifakeil gestaltet, die bis zum 10.6. zu sehen ist.
Ausserdem ist ebenfalls die VIS-Signation des heurigen Festivals sein Werk und er wird bei der VIS-Abschlussveranstaltung Night of the Light bei einer Live-Performance in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Experimentalelektroniker Richard Eigner seine digital-organischen Motionpaintings im riesigen Saal des Gartenbaukinos auf das Publikum wirken lassen.
www.viennashorts.com/artist-in-residence
www.robertseidel.com
asifa.at/robert_seidel
Die Filmprogramme im Detail:
Animation Avantgarde 1
Der fast abstrakte Stummfilm Turret erweist der Faszination des 35mm-Filmes und dem (Kunst-) Objekt seine Referenz, sofort kontrastiert mit digitaler Abstraktion und experimentellem Sound in INSCT. Es folgen sehr unterschiedliche gezeichnete Arbeiten, wobei die sexuell provokative Arbeit An das Morgengrauen einen krassen Gegenpol zum poetischen Belly bildet. Thunder River dokumentiert eine Live-Visuals-Performance, und We'll Become Oil evoziert mit dem Vernichtungstanz einer Hubschrauberhorde Endzeitstimmung. Die Kunstaktion the humping pact entlässt das Publikum voraussichtlich mit einem amüsierten Lächeln.
Programm:
|
Turret
Björn Kämmerer, AT 2011, 9'40 min
Abstrakte Bilder, Flächen und Linien bewegen sich in einer programmierten Reihenfolge auf der Leinwand. Farblich reduziert und in einem scheinbar immer wiederkehrenden Ablauf organisiert sich das Bild. Erst nach einiger Zeit beginnt die Abstraktion zu brechen und man kann ein Objekt wahrnehmen – jedoch ist noch immer nicht klar was für eines.
Immer wieder kann man dieses kleine Meisterwerk der Objekt – und Filmkunst bestaunen, es ist so präzise geplant und gefilmt, das es bei jedem Schauen wieder irritiert.
Björn Kämmerers Kunst bewegt sich zwischen Bildender und Film Kunst. Nach Gyre, seiner letzten Arbeit, die mit einer Skulptur, einem Objekt, das einerseits für die Ausstellung im Raum sichtbar ist – und sich für den Film zu etwas völlig anderem wandelt, baut er erneut eine Installation die sich auch in sein filmisches Universum hineinwindet.
Kämmerer schafft es die einfachen (Gebrauchs-) Gegenstände, die auf den ersten (und vielleicht auch auf den zweiten Blick) nicht als solche zu erkennen sind, zu einer filmischen Komposition zu montieren, die einfach und komplex zugleich ist. Damit erschafft er einerseits einen Film, der sich sehr wohl in der österreichischen elektronischen Avantgarde verankern lässt, aber auch ein Werk, das diesen Arbeiten eine raffinierte Gegenständlichkeit vorhält. (wp)
„Turret ist eine im CinemaScope-Format gehaltene Filmstudie zu Raum und Fläche, zu Licht und Bewegung, begleitet vom weißen Rauschen einer Mono-Tonspur.“(Stefan Grisseman) |
|
INSCT - Skyence
Johannes Timpernagel, DE 2010, 2'28 min
Ein Blitzgewitter im Universum.
Johannes Timpernagel kreiert ein Video zu Musik die wie der Vorbote einer Katastrophe im Universum klingt. Der Blick richtet sich auf die Mitte – wie ein Planet der alles anzieht und abstößt konstruiert Timpernagel eine skulpturartige Kugel. Diese Kugel zieht Umlaufbahnen an, aber auch andere Planeten und Körper, saugt seine Umgebung auf, um sie dann wieder auszuspucken. Und dies zur atmosphärischen Musik von Skyence. (wp)
|
|
Topo Glassato al Cioccolato / Frosted Chocolate Mouse
Donato Sansone, IT 2011, 2'45 min
Eines der einfachsten und grundlegendsten Werkzeuge der bildenden Kunst, der Bleistift auf Papier, in Kombination mit sparsam eingesetzter digitalem „compositing”, das sind die Elemente aus denen Donato Sansone ein Universum surrealer Phantasien entstehen lässt. Vor einem handkamera-artig wackeligem Hintergrund skizzenhaft abstrakter Zeichen steht der menschliche Körper im Mittelpunkt, der einer rasanten Folge abrupter, oft brachialer Transformationen, Verschmelzungen und Zerstörungsakten unterworfen ist. Ein unglücklich ineinander verwachsenes Frau-Mann-Wesen zerplatzt in einen Vogelschwarm, in steinerne Teile zerbrechende Körper, brennende Fische, (...), ein wahrlich „manisch surreales Werk“. (tr)
|
|
An das Morgengrauen / To the Dawn
Mariola Brillowska, DE 2011, 3'06 min
Enfant Terrible Mariola Brillowska, deren Werke bei traditionellen Trickfilmfestivals eher selten zu sehen sind arbeitet seit dem Grand Prix 1991 der internationalen Kurzfilmtage Oberhausen für „Grabowski, Haus des Lebens“ ungebremst radikal und kompromisslos in den Bereichen Zeichnung, Comics, Malerei, Literatur, Theater, Performance, Video, Trickfilm.
An das Morgengrauen enthält einige der typischen Erkennungsmerkmale einer echten Brillowska: expressive knallig-farbige Zeichnung, freizügiger Umgang mit sonst gern tabuisierten Inhalten, teils sexuelle und gewalttätige Handlungsabschnitte, die Mariola mit unverwechselbarem Akzent und in zugespitzter Wortwahl selbst kommentiert:
„Die Nachtigall Lola ist auf Liebesentzug. Um sich ersatzweise zu befriedigen schneidet sie ihrem Sprosser die Kehle durch, packt den ausgebluteten Körper ins Eisfach und missbraucht sexuell den Staubsauger.“ (mb) / (tr)
|
|
Bagatelle 1
schnellebuntebilder, DE 2011, 1'16
50% Gestalter 50% Nerds – das schreiben schnellebuntebilder über sich selbst.
Das Musikvideo: für ein Klassik-Ensemble - nicht unbedingt der Normalfall.
Hier findet sich auch Johannes Timpernagel wieder, dessen Video INSCT im selben Programm zu sehen ist. Bagatelle 1 – ein Video für das Sonic.Art Saxophonquartett zeigt eine wunderschöne Art Musik in abstrakte Bilder zu übersetzen. Klare geometrische Flächen auf denen die Musiker und ihre Schemen umherspringen wie die Musik selbst. Je dramatischer und lauter die Musik wird, desto klarer sind die Musiker zu sehen.
Die Künstler vereinen analoges Zeichnen mit digitalen Techniken und erreichen damit eine wunderschöne visuelle Umsetzung des Stücks Bagatelle 1, und gewinnen damit zurecht 2011 den MUVI Preis in Oberhausen. (wp)
|
|
Belly
Julia Pott, GB 2011, 7'30 min
Julia Pott entwirft in ihrem Film Belly irritierend süße Kreaturen. Diese herzerwärmenden Charaktere, die fast einem Kindercomic entsprungen sein könnten, beginnen äußerst schnell zu brechen (im wahrsten Sinne auch auseinanderzubrechen) und den Zuschauer zu irritieren. Irgendwo zwischen Mensch und Tier, jugendlichem Leichtsinn, tiefer Weisheit und Güte bewegen sich die drei Hauptcharaktere. Ein Tag am Strand, Oscar, sein älterer Bruder und Oscars Freund tragen die kleine Erzählung.
Julia Pott entwirft die Figuren mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit– mit der sie diese dann auch wieder zerstört. Nicht nur Oscar, die Hauptfigur, muss etwas hinter sich lassen, vergessen und dies auch akzeptieren, auch der Zuschauer sympathisiert schnell und muss genauso schnell seine kleine Liebe zu den Figuren aufgeben. „Both beautiful and savage.“ (wp)
|
|
The Holy Chicken of Life and Music
Nomint, GR 2010, 2’35 min
Griechischer Zynismus und das Spiel mit Absurdität in Höchstform: Nomint – eine Gruppe von Animatoren die einerseits Werbung, aber auch unabhängige Videos produziert, ist verantwortlich für diese absurde Miniatur.
The Holy Chicken of Life and Music erzählt uns die Geschichte eines überdimensionalen Huhns, verehrt und erforscht von verschiedenen Disziplinen der Wissenschaft. Um das zweiköpfige Huhn (Dona – die weibliche Seite und General – die männliche Seite) wird eine Forschungsstation erbaut, denn natürlich hat so ein übernatürliches Huhn auch etwas zur Forschung beizutragen – und nebenbei singt es auch noch ganz gut. (wp)
|
|
Thunder River
Pierre Hébert, CN 2011, 7'56 min
Live Visuals, eine unter Umständen bereits leicht überstrapazierte zeitgenössische und zumeist software-gestützte Kunstpraxis, die hat der berühmte kanadische Künstler Pierre Hébert bereits in den 1980er Jahren betrieben, als er damit anfing, auf endlos durch den Projektor laufenden 16-mm-Filmen vor Publikum Spuren einzukratzen, die sich in der Projektion vor deren Augen zu immer dichter werdenden grafischen Strukturen entwickelten. Oft führte er diese Performances in Kooperation mit experimentellen Musikern wie Bob Ostertag oder auch in Zusammenarbeit mit TänzerInnen durch. Heute verfügt Pierre Hébert über ein ausgeklügeltes Instrumentarium, mit dem er live gemalte Elemente abspeichern und in mehreren Schichten kombiniert und variiert im Entstehungsprozess zeigen kann.
Thunder River ist die auf knapp acht Minuten gekürzte Version einer Performance mit dem italienischen Musiker Andrea Martignoni, in der das Video eines Wasserfalls vor einem Felsen den „Malgrund“ bietet, auf dessen Strukturen Hébert seine zeichnerischen Spuren organische wurzeln lässt, um sie in weiterer Folge immer exzessiver und autonomer auswuchern zu lassen. (tr)
|
|
We May Meet, We May Not
Skirma Jakaite, LT 2011, 7'40 min
Der Film erzählt von Mutterliebe und dem Wunsch eines Kindes selbstständig zu werden. Die Angst einer Mutter loszulassen und das Kind sich selbst, und der Welt um sich herum zu überlassen ist sicher kein einfaches, es lauern ja immerhin viele Gefahren da draußen. Doch manchmal nehmen die Dinge ihren Weg, die Kontrolle entgleitet und andere Personen stoßen das Kind in eine neue Freiheit hinein.
In der Pubertät gehen Eltern und Kinder oft ganz andere Wege und müssen nach einer Entfremdung wieder zusammenfinden.
Skirma Jakaite zeichnet eine solche Beziehung zwischen Mutter und Tochter, eine fast schmerzende Überbesorgnis und eine genauso schmerzhafte Trennung. (wp)
|
|
Keha mälu / Body Memory
Ülo Pikkov, EE 2011, 9 min
Ein Zug, Waggons, graue Erinnerungen, Licht kommt nur durch die Spalte zwischen den Brettern. Doch nicht nur Licht – eine ungreifbare Bedrohung geht von dem ‚Außerhalb’ aus. Man ist erinnert an Deportationszüge und das Leid der Deportierten – nicht nur zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Ülo Pikkov schafft Puppen aus Fäden, die gegen das Auflösen (Ihr Auflösen) – vielleicht auch das Auflösen der Erinnerung an Geschehnisse und Schmerz - kämpfen. Eine Choreographie der Verzweiflung. (wp)
|
|
We'll Become Oil
Mihai Grecu, FR 2011, 8 min
Mihai Grecu ist in den letzten Jahren stark als visueller Künstler aufgefallen, mit seinen Arbeiten die sich meistens mit unterschiedlichen Ressourcen beschäftigen. Die Arbeit Coagulate war im Jahr 2010 bei Animation Avantgarde zu sehen – und die Schwesterarbeit Centipede Sun sowohl im Ausstellungskontext, auf Medienkunst Festivals aber auch im Kino. Die neue Arbeit We'll Become Oil hat schon jetzt große Aufmerksamkeit bekommen und ist in Berlin in der Hengesbach Gallery prämiert worden. Grecu spielt mit Situationen zwischen Realität und Phantasie, sowie Irritationen innerhalb real scheinender Settings. In einigen seiner Arbeiten begibt er sich dafür in die Wüste – in menschenleere Gegenden oder in steril wirkende Innenräume. Die destruktive Choreographie der scheinbar von Geisterhand gelenkten Hubschrauber die in We'll Become Oil zentral ist greift auch die Ästhetik von Zerstörung und Militarismus auf, die im (Mainstream-)Kino oft zelebriert wird. Eine mächtige Wand aus Flammen und schwarzem Qualm verdeutlicht was passiert wenn „wir Öl werden“. (wp)
|
|
SiSiSiSiSiSiSiSiSiSiSi / YesYesYesYesYesYesYesYesYesYesYes
Juan Camilo González, US/CO 2011, 5'51 min
Juan Camilo González ist ein bislang noch wenig bekanntes junges Talent im Bereich des experimentellen Animationsfilmes, seine Arbeit entstand an der University of Southern California, an der so berühmte Lehrerinnen wie Christine Panushka unterrichten.
Elf handgezeichnete Endlosschleifen - sie zeigen nicht enden wollende Ketten von Figuren in Höflichkeitsgesten (elf mal „Ja“) - werden auf verschiedene Art zeitlich verdichtet und räumlich ineinander geschachtelt.
Der Film befindet sich übrigens unter den studentischen Oscar-Finalisten in der Kategorie „Alternative“. (tr)
|
|
The Humping Pact
Dmitriego Paragullo (D. Paranyushkin & D. Agullo), DE 2011, 11'45 min
Verlassene Industrielandschaften scheinen ja gerade ein Lieblingsthema der Bildenden Kunst zu sein. Paranyushkin und Agullo begegnen dem Thema mit einem Hauch an Ironie, wenngleich ihre Homepage an kunsttheoretischer Ernsthaftigkeit nichts zu wünschen übrig lässt:
"The Humping Pact ist ein schwebender Akt bejahender Hartnäckigkeit, Es ist eine ästhetisches Meditation über das menschliche Verlangen, an das Vergebliche zu glauben und das Unmögliche zu denken. Unsere gemeinsam Aktivität ist ein Tribut an dysfunktionale Räume, von denen immer noch kreatives Potenzial ausgeht. Wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten auf effiziente Weise eine intime und persönliche Beziehung zum Raum aufzubauen und seinen Anforderungen gerecht zu werden. Wir wollen den menschlichen Körper zelebrieren, der vom Wunsch zu inspirieren ergriffen ist." (dp) / (tr)
|
<--top
Animation Avantgarde 2
Hello, eine amüsante Found-Footage-Arbeit, steht am Beginn. Die versponnen sensible Geschichte von Sleepinchord entführt uns in eine subjektive Welt zwischen Traum und Wachzustand. Mit Sync und Zounk!stehen sich zwei abstrakte Arbeiten zu Musik gegenüber, die kaum gegensätzlicher sein könnten. Eine völlig synthetische Welt und die politische Wirklichkeit Chinas treffen in PlanetZund someactionswhichhaven'tbeendefinedyetintherevolution aufeinander. Präzise zur Musik arrangierte Objektanimation in Tinamv1 bietet Genuss für Augen und Ohren, SeinersterzweistelligerGeburtstag bösen Humor.
Programm:
|
Hello
Matthijs Vlot, NL 2012, 1'18 min
Is it me you're looking for? Was hat Arnold Schwarzenegger mit Lionel Richie zu tun?
Offenbar doch einiges – wie Matthijs Vlot uns beweist und sich an Found Footage aus allen möglichen populären amerikanischen Filmen bedient – er sortiert und montiert es neu, und sein dramaturgischer Faden ist ein Song. Matthijs Vlot nimmt den Text des Hits „Hello“ von Lionel Richie, und montiert nach dem Text sowie nach der Stimmung der einzelnen Filmausschnitte – analog zur Song - Atmosphäre. Das Mash up ist perfekt, sowohl die Bilder sind nicht seine – das Lied nicht – und dies ist auch noch ein Cover.
Matthijs Vlot entwickelt diese Idee als eine Serie, die man auf seiner Website verfolgen kann, das besondere aber an dieser Arbeit unter tausenden von Found Footage Arbeiten im Internet ist, dass er in der Wahl der Ausschnitte sehr präzise ist, und es schafft den Song in der richtigen Stimmung zu treffen. (wp) |
|
The way to M
Zsuzsanna Werner, AT 2011, 07'16 min
The Way to M ist ein postmodernes Roadmovie durch verschiedenartige Welten und Dimensionen. Ein digitaler Arbeiter begibt sich auf eine innere Reise durch seine perplexe Welt, in der ihn Polygon-Mesh-Helden bis zu populärkulturellen Quintessenzen begleiten und verfolgen. Die Wahrnehmungen fließen zu traumhaften Mustern, durch die hindurch der Weg in andere Sphären führt. Gleich den Bildern hält auch die Musik keine Grenzen ein und vernäht digitale und auditive Landschaften. Der Soundtrack von Alexander Hengl (theclosing) erzeugt mit den Bildern eine verführende kaleidoskopische Verschränkung. (zw)
|
|
Snępowina / Sleepincord
Marta Pajek, PL 2011, 13'38 min
Der polnische Titel Snępowina setzt sich aus den Begriffen “Traum” und “Nabelschnur” zusammen, jedoch handelt der handgezeichnete non-linear erzählte Film nicht etwa von Geburt, sondern beschäftigt sich mit Wachzustand und Traum und Verknüpfungslinien zwischen diesen Zuständen. In einem kurzen Interview stellt Marta Pajek dazu fest, dass es ihr dabei auch um die Vermischung der beiden gegensätzlichen Bewusstseinszustände gehe und insbesondere um die Frage, inwieweit wir beide Zustände beherrschen können oder von ihnen beherrscht werden. Sleepinchord ist eine sehr persönliche und sensible Arbeit, gleichzeitig universell und vieldeutig lesbar. Die teils ins Abstrakte reichende, minimalistische und ausdrucksstarke Zeichnung und die überaus einfühlsam gestaltete Vertonung verschmelzen zu einem beeindruckendem Gesamtbild, das gleichzeitig zum Blick ins eigene Innere anregt. (tr) |
|
Sync
Max Hattler, DK/DE/NL/GB 2010, 9 min
Einer der profiliertesten Vertreter einer sich zu den Wurzeln der „visual music“ bekennenden Generation ‚elektronischer’ Bild-Ton-Künstler, Max Hattler, legt mit „Sync“ eine streng organisierte Arbeit vor, die ursprünglich als Installation in Form einer kreisförmigen Projektion auf den Boden realisiert wurde. Nicht nur formal, auch philosophisch erinnert „Sync“ an die mandala-artigen Animationsfilme von John Whitney, speziell wenn Hattler erklärend von einem „Zentrum aller Dinge“ spricht, einem „sync“, der zum Anbeginn aller Zeit festgelegt wurde und dem alles Leben folgt. Interessant und überraschend erscheint die musikalische Umsetzung, die zwar mit schwebenden, elektronischen Klängen beginnt, dann aber in gänzlich analoge Instrumentierung mit u.a akustischer Gitarre und Alltags(-Radio)geräuschen umschwenkt und so wieder einen ganz andersartigen Wahrnehmungszugang der fließenden Bilder eröffnet. (tr) |
|
Zounk!
Billy Roisz, AT 2012, 6 min
Zounk! ist ein äußerst erfrischendes Beispiel für Weiterentwicklung audiovisueller Kunst in Österreich, denn hier prallen in der Tat Avantgarde (hinsichtlich der Bildgestaltung) und Popkultur (hinsichtlich Tonebene) aufeinander. Nicht inflationär gewordene elektronische Störgeräusche bilden den „soundtrack“ zu diesem Film, sondern die kraftvolle Musiknummer „Eisenwalzer“ der Band Broken.Heart.Collector. Die Bildgestaltung dazu erinnert nur entfernt an Norman McLaren’s Vertical Lines und Horizontal Lines, die dieser in Mosaic (1965) zu einer Kombination zusammenführt. Denn während McLaren’s Arbeitsweise in Mosaic eine penibel konstruierende ist, so ist das erfrischende an Billy Roisz ja die ungestüme, improvisiert erscheinende Bildaktion, die an die destruktive Praxis des Avantgardefilms anknüpfende Aggressivität, das plötzliche, genussvolle Aufblitzen, die Leinwand-zerfetzenden Zounk!s eben. (tr)
|
|
Planet Z
Momoko Seto, FR 2011, 9'30 min
Nach Planet A zeigt uns Momoko Seto mit Planet Z einen weiteren Planeten der sich irgendwo im Universum bewegen könnte. Immer wieder ist man sich nicht sicher was die Künstlerin uns hier zu sehen gibt - sind es echte biologische Geschehnisse, die wir hier beobachten? In ihrer ersten Arbeit war man stark an die Bildung von Salzkristallen erinnert also einem natürlichen Vorgang – der uns nur visuell fremd ist. Wobei man sich bei Planet Z immer mehr fragt ob diese Welt völlig konstruiert und auf einem Versuchstisch entstanden ist. Momoko Seto weist mit Ihrer Arbeit in verschiedene Richtungen und kreiert auch ein gewisses Bewusstsein für Natur - von genetischen Veränderungen durch den Menschen bis hin zur Umweltzerstörung.
Membranen, Oberflächen und Flüssigkeiten aber auch Verwesungsvorgänge haben in ihren Bildern entweder die falsche Konsistenz oder Farbe. Gibt es vielleicht doch noch fremde Welten zu erforschen oder führt uns die Künstlerin nur vor wie fremd uns unsere eigene Welt im Kleinen manchmal sein kann? (wp) |
|
Some Actions Which haven't Been Defined Yet in the Revolution
Sun Xun, CA 2011, 12'22 min
Die Verehrung für den südafrikanischen Künstler William Kentridge, der bereits im Jahr 1997 Animationsfilm (oder besser gesagt: bewegte, narrative Malerei) “im Kunstkontext” (re-)etabliert hat, ist dem Oeuvre Sun Xun’s deutlich anzumerken. Ein verbindendes Element der beiden ist jedoch nicht nur die handwerkliche Verwandtschaft, sondern auch eine kritische Haltung der Welt gegenüber. Zwar meint Sun Xun in Interviews, (die er im Westen gegeben hat), dass er es nur als seine Aufgabe sehe Fragen zu stellen und es dem Zuschauer zufallen würde, daraus Konsequenzen abzuleiten, dennoch sind die holzschnittartig gestalteten Szenen, die Sun Xun entstehen lässt, neben einer bedrückend kafkaesk surrealen Grundstimmung oft von einer Deutlichkeit, die eine kritische Sicht des heutigen und vergangenen Chinas erahnen lassen.
„Wir existieren innerhalb dieses, uns kontrollierenden Regelwerks – wie sollen wir uns darin finden? Wird uns die Zeit erlauben, unser Verhalten im Spiegel des historischen Prozesses zu reflektieren?“ (Sun Xun ) / (tr)
|
|
Tinamv1
Adnan Popovic, AT 2012, 4 min
Adnan Popovic bleibt bei Musik – nach einigen Musikvideos nimmt er sich nun aber die visuelle Musik vor. Teils orientiert er sich an Vorbildern der Avantgarde der 20er Jahre - es tauchen auch kleine Anspielungen und Zitate auf - teils greift er eine ihm eigene Sprache der Objektanimation, die schon in früheren Arbeiten zu sehen war, auf. Die Bühne: ein kleiner weißer Raum der sich in den 4 Minuten in unterschiedliche Räume verwandelt, in dem es Tag und Nacht, gezeichneter Raum und Disco wird – und vor allem scheint der Raum jegliche Materialität annehmen zu können. Ob nun gezeichnet und geometrisch, in Quadern und Rechtecken, oder Regenschirme als freie Objekte durch den Raum fliegen. Eine perfekte Choreographie – eben nicht als Musikvideo, sondern als visuelle Musik in enger Zusammenarbeit mit Kilo. (wp)
|
|
A Hand That Speaks
Tobias J. Anderson, SE 2011, 1'09 min
Tobias J. Anderson verwendet in seinen Arbeiten oft und gerne Sound Spuren aus verschiedenen Filmen – diese Methode hat schon so eine Verwendungsform gefunden, dass man hier auch von Sound Footage als Gegenstück zu Found Footage (womit immer das Bild gemeint ist) sprechen könnte. Das Ausgangsmaterial - also die Sounds - kommen oft aus Hitchcockfilmen, wie der Künstler selbst gerne verrät. Diese neue Arbeit korrespondiert mit einer zweiten Arbeit – die beiden rotoskopierten Figuren vollführen wie ein Mantra die ständig gleich Bewegung, die Hand spricht eine deutliche Sprache – und so kommt auf jeden Satz eine schallende Ohrfeige. (wp)
|
|
Ich fahre mit dem Fahrrad in einer halben Stunde an den Rand der Atmosphäre / I ride to the edge of the atmosphere in a half hour
on my bicycle
Michel Klöfkorn, DE 2011, 10 min
Das Gras tanzt zum Surren der Bienen – oder der Strommäste?
Kohle auf Papier, Bleistift – schwarz – weiß. Wir sind unterwegs mit Michel Klöfkorn auf seinem Fahrrad – auf der Reise – wohin ist nicht ganz klar, mal Feld mal Stadt, das Rad rollt vor sich hin.
Wirtschaft, Produktion, Produktivität, Geschichte, Demonstration und Gesellschaft – die Themen sind breit und Klöfkorn setzt seine Assoziationen stark aneinander.
Michel Klöfkorn ist ein Dauergast bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen, seine Filme liefen schon im Musikvideo Wettbewerb des Festivals wie auch im deutschen und internationalen Wettbewerb. Aber auch in Wien ist Michel Klöfkorn nicht das erste Mal vertreten - /...flüssiges papier war letztes Jahr zu sehen und ist auf der Animation Avantgarde DVD vertreten. Umso erfreulicher ist es, das nun eine neue Arbeit des vielseitigen Künstlers hier im Wettbewerb zu sehen sein wird. Michel Klöfkorn beschäftigt sich hier wieder mit wichtigen Themen des Alltags und reflektiert Begriffe und Zustände. (wp) |
|
Sein erster zweistelliger Geburtstag
Anja Wicki, CH 2011, 1'06 min
Bitterböse und doch – oder genau deswegen sehr zum Lachen. Anja Wicki arbeitet viel mit Comic, karikaturenhaften Zeichnungen und kleinen Kommentaren des Alltags – und bei dieser Miniatur sieht man diese Einflüsse ganz klar. Es ist ein sehr turbulenter erster zweistelliger Geburtstag – ohne Frage! (wp)
|
<--top
Animation Avantgarde 3
Eine abstrakte Laser-Zeichnung in White Light/White Heat, dreidimensionale Sound-Visualisierung in 20 Hz und eine stürmische Konfrontation geometrischer Strukturen und menschlicher Körper in Metachaos bilden den wuchtigen Einstieg in das dritte Programm. Der abstrakte Modern Nr. 2 und der erzählerische The Mechanism of Spring repräsentieren eine neue Generation japanischer Künstler. In Little Deaths wird über den Orgasmus gesprochen, und Karin Fisslthaler untersucht in Satellites jugendkulturelle Internetpraktiken, die mit dem Tod spielen. Baka!! entlässt uns absurd und farbig aus dem Kinosaal.
Programm:
|
White Light/White Heat
Rainer Kohlberger, Wilm Thoben, DE/CZ 2011, 7 min.
White Light/White Heat so hieß das zweite Studio Album von The Velvet Underground, doch mit der Musik von Velvet Underground hat diese Kollaborationsarbeit von Rainer Kohlberger und Wilm Thoben nicht sehr viel zu tun. Ihr White Light ist ein Laser, der eine Performance im Raum vollführt und allerlei verschiedene Formen auf den schwarzen Hintergrund zeichnet. Hypnotische Bilder und Linien erscheinen und ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Sie nutzen die Trägheit des menschlichen Auges um eine konstantes Bild zu erschaffen. Der Sound des Videos scheint als würde er aus der Bewegung des Laserlichts selbst kommen und dessen Aufprall auf die Oberflächen die das Bild entstehen lassen. Eine wunderbare hypnotische Erfahrung. (wp)
|
|
20 Hz
Semiconductor, GB 2011, 5min
Das Duo Semiconductor bewegt sich einmal mehr im Bereich zwischen Wissenschaft und Kunst. Ruth Jarman und Joe Gerhardt wurde letztes Jahr das internationale Tribute Programm bei VIS gewidmet, dieses Jahr haben sie die Aufmerksamkeit wieder mit einer neuen Arbeit auf sich gelenkt. 20 Hz beobachtet einen „Geo-Magnetischen Sturm“ der sich in der oberen Erd-Atmosphäre abspielt, die Winde und Geräusche wurden mit einer Frequenz von 20 Hertz aufgenommen.
Wie schon in früheren Arbeiten nehmen die beiden Künstler Sounds und Daten auf die sie dann in visuellen Arbeiten umsetzen. Damit zeigen sie uns die Grenzen unserer Wahrnehmung auf, erweitern aber diese fehlenden Daten um ein visuelles, und bringen uns so eine fantastische Welt auf die Leinwand die sonst nie so gesehen werden könnte. (wp)
|
|
Metachaos
Alessandro Bavari, IT 2010, 8'27 min
Die streng geometrisch organisierte, handgezeichnete Miniatur von Mirai Mizue erinnert an Vorbilder aus der Geschichte der „visual music“ und ist doch grafisch und musikalisch sehr eigenwillig. Die „Handgemachtheit“ verleiht den geometrischen Formen und Körpern eine sympathische Leichtigkeit, die schwungvoll tanzbare Musik erleichtert sicher einem breiterem Publikum eine Zugangsmöglichkeit zu diesem abstrakten Film.
Internationale Erfolge kann Modern Nr.2 nicht nur in Bereich der Animationsfilmfestivals vorweisen, wo Mizue bereits gut bekannt ist, sondern auch im für Animation immer relevanter gewordenem sogenannten „Kunstkontext“ (u.a. Biennale 2012) (tr)
|
|
Modern Nr. 2
Mirai Mizue, JP 2011, 4'15 min
Die streng geometrisch organisierte, handgezeichnete Miniatur von Mirai Mizue erinnert an Vorbilder aus der Geschichte der „visual music“ und ist doch grafisch und musikalisch sehr eigenwillig. Die „Handgemachtheit“ verleiht den geometrischen Formen und Körpern eine sympathische Leichtigkeit, die schwungvoll tanzbare Musik erleichtert sicher einem breiterem Publikum eine Zugangsmöglichkeit zu diesem abstrakten Film.
Internationale Erfolge kann Modern Nr.2 nicht nur in Bereich der Animationsfilmfestivals vorweisen, wo Mizue bereits gut bekannt ist, sondern auch im für Animation immer relevanter gewordenem sogenannten „Kunstkontext“ (u.a. Biennale 2012) (tr)
|
|
Romance Georges Schwizgebel, CH/CA 2011, 7 min
Die meisterhaften Filme von Georges Schwizgebel sind so vielschichtig angelegt, dass ein Versuch sie im Detail zu beschreiben nur scheitern kann. Wer die Arbeit Schwizgebels bereits kennt, weiß aber um seine unverwechselbare handwerkliche Meisterschaft und komplex verwobene Erzähl- und Darstellungsweise. Malerei auf Folie in mehreren Schichten (scheinbar immer noch ohne Zuhilfenahme digitaler Bildbearbeitung) und klassische Musik sind die Ingredienzien, aus denen sich der Schwizgebelsche Kosmos zusammenbaut. In bis zu schwindelerregender Dichte verschachteln sich permanent metamorphierende Räume und Figuren, und nicht nur die Logik des Raumes ist aus den Angeln gehoben, auch die Zeit widersetzt sich der Logik des Hintereinander: Wirklichkeit, Traum, Erinnerung, Zukunftsahnung, werden zu einem Geflecht an Eindrücken und Empfindungen, dem wir hypnotisiert folgen müssen. (tr) |
|
Rossignols en décembre / Nightingales in December
Theodore Ushev, CN 2011, 3min
Ein Trauma, eine gezeichnete Welt aus Gewalt. Theodore Ushev, in dessen filmischer Arbeit auch immer seine Wurzeln in der bildenden Kunst zu sehen sind, zeigt ein sich zur Gänze aus Gemälden zusammensetzendes Werk. Die Bilder verschwimmen, wollen nicht ganz klar sein und lösen sich im Dunkel der Verdrängung aus. Männer mit „Nightingale“ – also Nachtigall - Köpfen und sadistische Rituale, Kriegszustand und mitten drin ein Kind das beobachtet – und versucht sich der Szenerie zu entziehen.
Ushev schafft ein traumatisches und surrealistisches Bild, verweist auf Erinnerungen und die Realität verschiedener - zu jeder Zeit - auf der Welt stattfindenden Kriege, die nicht nur Kindern Alpträume bescheren. (wp)
|
|
Moxie
Stephen Irwin, GB 2011, 5'45 min
Mit verschmitztem Augenzwinkern inszeniert Stephen Irwin seine Erzählung um einen pyromanischen Bären, der um seine Mama trauert, wenn er zahlreiche Klischees des künstlerischen Animationsfilmes zu persiflieren scheint. Da ist die, in so vielen Trickfilmen dominante einfühlsame Offvoice-Stimme mit holprigem Akzent, die stets in gleich bleibender Tonlage das Geschehen kommentiert, als müsse sie verblödeten Kleinkindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen. Die dramatische klassische Filmmusik ist ein ebenso beliebtes Stilmittel im Animationsfilm, mit Strauss, Wagner und Debussy müssen gleich drei weltberühmte Komponisten herhalten, um Handlungsstränge dramatisch aufzufetten. Der arme, arme Bär steckt immer wieder Räume und Objekte in Brand, quält andere Tiere oder masturbiert, in einem visuellen Gewand, für das Irwin bekannt geworden ist. Das Bild erinnert an verwackelt aufgenommene Schwarzweißfilme aus der Frühzeit des Kinos, überzogen mit Kratzspuren und Belichtungsfehlern, und zum dramatischen Ende des Filmes kippt Irwin gar in avantgardefilmartige Kurzschnitt-Technik und simuliert Störungen der Projektionsmaschine. (tr)
|
|
Little Deaths
Ruth Lingford, GB/US 2011, 11 min
Ruth Lingford nimmt sich ein spannendes – weil vielleicht auch nicht einfach zu visualisierendes Thema für ihre Animated Documentary vor.
Wie fühlen sich Menschen nach einem Orgasmus, welche Empfindungen sind es davor und was denken, fühlen oder spüren die Menschen genau während dessen? Die Künstlerin interviewt viele Menschen zu ihren Orgasmen - die Erklärungen und (Sprach-)Bilder sind von „wie ein Kaugummi“ über das Empfinden von Stärke und Macht, bis hin zu Vergleichen mit verschiedenem Gemüse sehr vielfältig und auch sehr amüsant in der Collage mit den animierten Bildern anzusehen. (wp)
|
|
Satellites
Karin Fisslthaler, AT 2011, 7 min
Die Videokünstlerin und Musikerin Karin Fisslthaler (aka Cherry Sunkist) beschäftigt sich in dieser neuen Arbeit mit einem Ritual der Jugend und Adoleszenz. Das Bildmaterial, das sie für die Arbeit verwendet stammt aus dem Internet und spielt in seiner Verschwommenheit auch mit der Ästhetik früherer Super 8 Aufnahmen, die genauso wie heute die kleine Videokamera, das damalige qualitativ schlechtere aber handliche und schnellere Format darstellen. Das Ritual, das die Künstlerin aufspürt und untersucht ist zunächst verwirrend und uneinordenbar. Es bewegt sich einerseits zwischen liebevollen Gesten unter den Akteuren, Berührung und Umarmung, und auf der anderen Seite einem lebensbedrohlichem Ritual. Die Atmosphäre von unterschätzter Gefahr und Spiel mit dem Körper machen sich unwohl im Zuschauer breit. Insbesondere verstärkt sich dieses Gefühl, wenn das Spiel sich „auflöst“ und scheinbar leblose Körper hinterlässt. (wp)
|
|
The Mechanism of Spring
Atsushi Wada, JP 2010, 4'20 min
Atsushi Wada ist Mitglied einer Gruppe engagierter, junger AnimationsfilmkünstlerInnen aus Japan, die sich zur Verbesserung der eigenen Vertriebs- und Präsentationsmöglichkeiten zusammengeschlossen haben (Label: CALF) und sich binnen kurzer Zeit als international deutlich spürbare Gegenstimme zum Animé-Mainstream einen Namen gemacht haben. Wie viele seiner Kollegen ist Wada Absolvent der Kunstakademie in Tokyo, der Einfluß seines großartigen Mentors Koji Yamamura (der seinerseits seine große Bewunderung für Priit Pärn nicht verbergen kann) ist zwar zu spüren, aber Wada hat sich mit seiner Serie sehr eigenwilliger Filme als eigenständige Figur im internationalen Animationsfilmzirkus fraglos etabliert.
Nach dem psychotischen Familiendrama In a Pig’s Eye ist Mechanism of Spring leichter, verspielter und reizt die Möglichkeiten minimalistischer gezeichneter Figuren in, abgesehen von der Papierstruktur, leeren Flächen für unerwartete Wendungen und Überraschungen aus. Die wie immer viel zu dick geratenen Buben, seltsame zahme Rehe und nur sehr wenige Objekte vollführen ein nur durch dezente Geräusche akzentuiertes Bewegungs- und Handlungsballett, dem gleichzeitig Ruhe und Spannung innewohnt. (tr)
|
|
Baka!!
Immanuel Wagner, CH 2010, 8 min
Baka!! ist ein – ich bin versucht zu sagen: “typisch schweizerischer” – intelligenter, verschmitzt unterhaltsamer, auf ungewöhnliche Art rhythmisierter und grafisch sehr speziell gestalteter Zeichentrickfilm. Die beiden Hauptfiguren sind so gegensätzlich angelegt, dass man kaum Vergleiche in der Geschichte des gezeichneten Filmes finden mag. Da ist dieses unförmige, zu groß geratene, tollpatschige (und deshalb oft schweres Mitleid erregende) Rüsselwesen ohne Arme (wie blöd würde man sich fühlen, wenn man so geboren wäre !), das ständig in unmögliche Situationen gerät und schließlich voller Unmut darüber so actionpainting-artig Farbe aus seinem Rüssel verspritzt, dass beinahe die narrativ gegenständliche Konstruktion des Films zu bersten droht. Den Gegenpol bildet der immer grantige, sehr schmächtige Mann mit dem Besen, der natürlich keine große Freude hat, ständig den Dreck aufzuwischen. Und immer wieder dazwischen werden wir von diesen heftigen Karaoke-artigen musikalischen Zwischenpassagen aufgeschreckt, die dann noch lange nach dem Kinobesuch als Ohrwurm hängen bleiben werden. (tr)
|
|
Arts & Crafts Spectacular#2
Sébastien Wolf & Ian Ritterskamp (Wolf & Ritterskamp), DE 2012, 7'50 min
Der zweite Streich der beiden Animationsfilmer Sébastien Wolf und Ian Ritterskamp mit dem Titel „Arts & Crafts Spectacular“ nach einer kleinen Parodie auf Gilbert und George, die letztes Jahr im Animation Avantgarde Wettbewerb zu sehen war.
Wir befinden uns mitten in einer Ausstellung, einer Vernissage in der sich alle möglichen wichtigen und sich für wichtig haltenden Künstler tummeln, sich ihren Platz auf der Bühne erkämpfen und das Publikum begeistern bis langweilen.
Ein wunderschöner Kommentar auf die Kunst - Industrie mit ihrem Starsystem, und eine feine Parodie auf das Verhalten (un-)wichtiger Künstlerpersönlichkeiten. Inklusive Pferd auf dem Flur. (wp)
|
<--top
|
Programmblock 1 - Avantgardistische Werbung
PETER ENG war ein sehr vielseitiger Künstler, der in erster Linie als Illustrator und Karikaturist für zahlreiche Zeitungen und Magazine in Europa und Amerika arbeitete und eine sehr große Zahl von Zeichentrickfilmen im Zeitraum zwischen 1915 und 1937 hergestellt hat, von denen aber leider nur ein sehr kleiner Teil erhalten geblieben ist. Stiltistisch bereitet Peter Eng, und er untermauert dies in seinen theoretischen Texten, auf kommende künstlerische Entwicklungen der Minimalisierung der Ausdrucksmittel vor.
Die folgenden Arbeiten von LEN LYE zeigen eindrucksvoll innovative Nutzung von Animationstechniken und komplexen Filmkopierverfahren, die visuellen Ergebnisse erinnern dabei mitunter an Videokunst der 1980er oder digitale Bildbearbeitungsverfahren der Gegenwart.
MARY ELLEN BUTE ist in Animationsfilmkreisen wohlbekannte Pionierin abstrakter Animationsfilme, und ihre zumeist gemeinsam mit ihrem Partner Theodore Nemeth (Kamera) gestalteten zwölf zumeist abstrakten Filme erreichten im Zeitraum zwischen 1934 und 1959 in Amerika ein Millionenpublikum, weil sie als Vorfilme zu den Premieren neuer Spielfilme im Kino gezeigt wurden. Hilfreich für die Akzeptanz bei ihrem Millionenpublikum war fraglos die Benutzung populärer Melodien klassischer Komponisten für einen Teil ihrer Filme (u.a. J.S.Bach, Richard Wagner, Camille Saint-Saëns, Edvard Grieg)
Ein Großteil der Filme waren also unabhängig produziert und für abstrakte Filme kommerziell ungewöhnlich erfolgreiche und breitenwirksam, die beiden für dieses Programm ausgewählten waren Auftragsarbeiten.
HANS ALBALA ist ein österreichischer Filmkünstler, der wohl deshalb bislang kaum wahrgenommen wurde, weil Werbefilme zu populärer Musik als Gegenstand der heimischen Filmtheorie generell kaum Beachtung finden.
Programm: |
|
Die Entdeckung Wiens am Nordpol
(1922) von Peter Eng
"Die Entdeckung Films am Nordpol" steht stellvertretend für eine Produktionsperiode in Österreich, in der Kurzfilm fast nur als 'Gebrauchsfilm' existieren konnte, in der aber 'künstlerische Ambitionen' innerhalb des Werbefilmes mitunter erstaunlich großen Raum einnehmen konnten. Der Film bewirbt die Wiener Messe und zeigt, wie ein am "Nordpol" platziertes Wanderkino die "Eskimos" dazu bewegt, nach Wien zu reisen, um sich dort mit Einkäufen einzudecken. (Textzitat Zwischentitel: "Selbst der läppischste Lappe reist zur Wiener Messe"). Die einleitenden Sequenzen sind dabei so phantastisch und skurril gestaltet, daß man sich durchaus an Dadaismus erinnert fühlt. Eine der markantesten Szenen ist jene, in der der "Eskimo" die aus der Erdoberfläche ragende Erdachse einfettet, damit sich die Erde besser drehen kann.
|
|
Rainbow Dance
(Len Lye, 1936)
Der Film gehört in die Serie von Auftragsarbeiten für die Britische Post und könnte als eines der ersten "Musikvideos" angesprochen werden. Auch der heute so chice Begriff einer "hybriden" Arbeitsweise war für Len Lye experimentelle Methode, wenn er knallig eingefärbte Schwarzweißaufnahmen vom tanzenden Rupert Doone mit grafische gestalteten Hintergründen und ins Filmmaterial gekratzten Elementen zu einem vielschichtigten Bildgeschehen verwebt. 1937 beim Filmfestival in Venedig enthusiastisch gefeiert, wurde der Film von vielen britischen Kinos als zu experimentell abgelehnt. Erdachse einfettet, damit sich die Erde besser drehen kann.
|
|
Trade Tattoo
(Len Lye, 1937)
Trade Tattoo kombiniert Elemente verschiedenster Strömungen im Avantgardefilm. Als "found footage" sind die Realfilmsequenzen aus bereits bestehenden Dokumentarfilmen der Britischen Post anzusprechen, die Len Lye mit "direct film", also direkt am Filmmaterial gezeichneten Elementen oder händisch übertragenen grafischen Strukturen kombiniert, an "lettristischen Film" erinnern die Textzeilen, die so erscheinen, als wären sie mit der Schreibmaschine direkt aufs Filmmaterial getippt worden, und schließlich denkt man an "Materialfilm" wenn zu Beginn Filmstreifen händisch so aufs Filmnegativ belichtet wurden, daß das Filmmaterial selbst inklusive Perforation sichtbar wird.
Die Tatsache, daß es sich um einen Werbefilm für die Britische Post handelt und die populäre Vertonung mit beschwingten kubanischen Rhytmen wiederum widerspricht gängigen Avantgardefilmklischées.
|
|
Rhythm
(Len Lye, 1957)
Diese von Chrysler in Auftrag gegebene Arbeit zeigt in einer Minute den Produktionsprozess eines Autos. Er wurde zwar bei einem New Yorker Filmfestival für Werbefilme mit dem ersten Preis ausgezeichnet, aber von Chrysler schockiert abgelehnt. Nicht akzeptabel waren für den Auftraggeber neben dem scheinbar vergnügten Agieren eines Arbeiters sowohl die afrikanischen Trommelrhytmen als auch das extreme Kurzschnitt-Verfahren, das wohl auch spätere Avantgardefilmer beeinflußt hat.
|
|
Dada
(1936, Mary Ellen Bute)
In einem Beitrag für "Universal Newsreel" (Neuigkeiten-Programme für regulären Kinoeinsatz) sollte das winzige New Yorker Filmstudio von Nemeth & Bute vorgestellt werden, für diesen Zweck wurde auch der nur 2-minütige Film "Dada" beauftragt. Zu beschwingter Tanzmusik werden abstrakte zweidimensionale Formen und Objekte (Strohhalme, Ringe, Würfel etc.), teilweise mit optischen Spezialeffekten animiert.
|
|
RCA: New Sensations in Sound
(1959, Mary Ellen Bute)
In diesem Werbefilm für RCA Farb-TV Geräte montiert Mary Ellen Bute Ausschnitte aus früheren Filmen zu einer stark verdichteten Szenenabfolge, die von einigen Kommentaren als eine ihrer interessantesten Arbeiten bezeichnet wird.
|
|
Humanic Varese
(1959, Hans Albala)
Humanic Varese markiert als eine der ersten Arbeiten, die sich an eine experimentelle "visual music"-Tradition anlehnt, einen Wendepunkt in der Geschichte des österreichischen Animationsfilmes, der sich hier besonders deutlich von in den drei Jahrzehnten davor dominanten, amerikanischen Vorbildern löst.
|
|
Philips – Produkte & Lichtspiel
(1963, Hans Albala)
Die beiden kurzen Werbefilme entstanden als Schwarzweißfilme für das frühe Fernsehen und erinnern an frühe abstrakte oder konstruktivistische Experimentalfilme. |
<--top
|
Programmblock 2 - "pop culture at its best" - Innovative Musikvideos
Das britische AARDMAN ANIMATIONS Studio hat großen Einfluß auf zahllose junge KünstlerInnen, indem es das zuvor als etwas altmodische eingestufte Medium des Puppentrick- und Plastilinanimationsfilmes besonders populär gemacht hat.
MICHEL GONDRY ist ohne Zweifel einer der für junge KünstlerInnen einflußreichsten kreativen Köpfe, der u.a. im Bereich Musikvideo äußerst unterschiedliche Techniken ausreizt und neue Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigt.
FLORIA SIGISMONDI ist eine der wenigen im Bereich des Musikvideos äußert erfolgreichen Frauen. Sie studierte Malerei, nebem ihrer prominentesten künstlerischen Tätigkeit im Bereich (Star-)Musikvideo arbeitet sie auch erfolgreich in den Bereichen Fotografie und Skulptur, daneben hat sie begonnen, Projekte in Spielfilmlänge zu realisieren. Neben einer Tendenz zu düsteren Szenarios, exzessiver Handkamera und extrem kurzen Schnitten sind ungemein vielschichtig überlagerte und surreale Bilder oft Elemente ihrer Arbeiten. Die amerikanische "Vogue" nannte sie "David Lynch des Musikvideos".
Programm: |
|
Sledgehammer
(Stephen R. Johnson, 1986)
ist eines der meistgespielten Musikvideos der Geschichte der Popmusik und setzte neue Standards in der Musikindustrie. Für dieses ungewöhnliche Londoner Projekt kooperierten Aardman Animations (u.a. Nick Park und Peter Lord) mit den Quay Brothers.
|
|
Creature Comforts
(Nick Park, 1989)
Der wichtigste Vorläufer für die "Wallace & Gromit"-Serie hat heute Kultfilmstatus. Tiere im Zoo, in Plastilinanimation realisiert, stellen witzige, im Alltags-Slang gehaltene Interviews dar. Der Film erhiehlt 1990 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm.
|
|
Star Guitar / The Chemical Brothers
(Michel Gondry, 1995)
Das Musikvideo zu "Star Guitar" ist eine manipulierte Videoarbeit, in der Gondry eine Zugfahrt mehrfach überlagert und in äußerster Präzision synchron zur Musik schneidet.
|
|
Fall in Love with a Girl / White Stripes
(Michel Gondry, 2002)
Mit diesem Musikvideo erweist Gondry dem weltweit äußerst populären Genre der "Brickfilms" (Animationsfilme unter der Verwendung von Legosteinen, die auf Fan-Websites massenhaft publiziert werden) seine Referenz, wobei er dafür zuvor Realfilme mit Meg und Jack White drehte, um diese dann als Vorlage für die Positionierung der Legosteine zu benutzen und mit einer 16mm-Bolex-Kamera einzelbildweise abzulichten.
|
|
The hardest button to button / White Stripes
(Michel Gondry, 2003)
Für dieses animierte Musikvideo, das zahlreiche Bewunderer und Nachahmer gefunden hat, benutzte Gondry 32 identische Schlagzeugsets, 32 identische Gitarrenverstärker und 16 Mikrophonständer und die Technik der sogenannten Pixilation. Meg und Jack mußten sich dabei immer wieder für Einzelbildsequenzen oder extrem kurze Filmaufnahmen räumlich neu positionieren.
|
|
The Beautiful People / Marilyn Manson
(Floria Sigismondi, 1996)
Traumartig übersteigerte Inszenierung Marilyn Manson's mit an den österreichischen Künstler Gottfried Helnwein erinnernder Zahnspange, im Ambiente morbider leerstehender Fabrikationshallen gefüllt mit angstbesetzten Utensilien.
|
|
Megalomaniac / Incubus
(Floria Sigismondi, 2004)
Dieses skandalisierte Musikvideo (vielfach überlagerte digitale 2D-Legetrick in 3D-Räumen), das MTV zumindest zeitweise zur Hauptsendezeit nicht zeigen konnte, fordert den Sturz autoritärer politischer Systeme und nutzt teilweise "found footage"-Sequenzen von Machthabern und Autoritäten (u.a. Adolf Hitler) und Aufnahmen vom polizeilichen Vorgehen gegen Demonstrationen.
|
<--top
|
Programmblock 3 - Österreich zwischen Kunst und Kommerz
|
|
Can't stop / Red Hot Chillie Peppers
(Mark Romanek, 2002)
In diesem berühmten Musikvideo vermischt Mark Romanek die klassische Darstellungmethode eines "Band-Videos" mit teils recht witzigen Inszenierungen der "One Minute Sculptures" von Erwin Wurm.
|
|
Profil – In a Sad Mood
(Bady Minck, Stefan Stratil, 1992)
Legetrick-Werbefilm für "Profil", in dem sich Politiker aller Couleurs über das Erscheinen des Magazins ärgern.
|
|
Polyfilm
(Bady Minck, 1994)
Objektanimation mit geometrischen Figuren zu Musik von Pulsinger und Tunakan.
|
|
MTV – Cubes
(Thomas Renoldner, 1998)
Objektanimation mit Puzzle-Würfel, MTV-Station-ID mit Musik von Georg Dienz.
|
|
Casablanca 1+2
(Peter Weibel, 1984)
Äußerst amüsante Zigarettenwerbung, die den postmodernen Geist der 1980er Jahre, insbesondere ihre verspielte Offenheit zu unterschiedlichsten künstlerischen Richtungen aufzeigt.
|
|
Film/Spricht/Viele/Sprachen (Viennale'95)
(Gustav Deutsch, 1995)
Found Footage, unter der Verwendung von Sequenzen eines indischen Spielfilms mit französischen und arabischen Untertiteln - Werbefilm für VIENNALE 1995.
|
|
Get Ready - (Viennale'99)
(Peter Tscherkassky, 1999)
Found Footage, unter der Verwendung von Sequenzen eines Spielfilms - Werbefilm für VIENNALE 1999. |
|
Festival der Regionen Spots
(Clemens Kogler, 2011)
Werbefilme für TV- und Kinoeinsatz, Realfilmsequenzen und digitale, einzelbildweise Nachbearbeitung.
|
<--top
|
|