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Animation Avantgarde | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010

Animation Avantgarde - Kooperation mit VIS Vienna Independent Shorts

In einer grossen Kooperation mit dem renommmierten Kurzfilmfestival VIS Vienna Independent Shorts ist ASIFA Austria 2010 erstmals als Programmpartner für den neu geschaffenen Programmblock "Animation Avantgarde" verantwortlich. Im Rahmen dieses Blocks laufen drei Programme innerhalb des internationalen Wettbewerbs. ASIFA Austria vergibt einen mit € 2000,- dotierten Preis, den "ASIFA Austria Award" für den besten Film innerhalb von "Animation Avantgarde", der Preisträger wird von einer internationalen und unabhängigen Jury ermittelt. Weitere Aktivitäten im Rahmen von VIS 2010 sind der Vortrag "Animation Avantgarde: Film & Lecture", die Podiumsdiskussion "The Decline and Comeback of Animation Avantgarde", die Ausstellung im Asifakeil: "Animation Avantgarde: Lucía und Luis", das Spezialprogramm "Animated Music in Austria 1937-2008".

Kurator der drei internationalen Programme "Animation Avantgarde", sowie von "Animated Music in Austria 1937-2008", Vortragender (Lecture) und Ausstellungsgestalter (Asifakeil) ist Thomas Renoldner.

Animation Avantgarde 1: Freitag, 28.5.2010, 22:00, Metro Kino
Animation Avantgarde 2: Samstag, 29.5.2010, 20:00, Metro Kino
Animation Avantgarde 3: Sonntag, 30.5.2010, 18:00, Metro Kino

--> ASIFA AUSTRIA AWARD


Animation Avantgarde 1

Der erste Teil des insgesamt 13 Filme umfassenden Programms zeigt unterschiedlichste künstlich generierte Welten. Zwischen einer auf den Kopf gestellten Welt und einem eindeutig synthetischen Universum erleben wir verwischte Grenzen zwischen abstrakten, synthetischen und real (erscheinenden?) Räumen. Der zweite Teil des Programmes widmet sich unterschiedlichsten, oftmals grafisch reduzierten Symbolsprachen und bietet dabei eine ungeheure inhaltliche Vielfalt: Musikfilm, Sprachstudie, Beziehungsdrama, Kinopersiflage, unterhaltsame Parodie und vieles mehr.
Gesamtlänge des Filmprogramms: 77 min

Programm:

Parallax
Österreich/Norwegen 2009, 5 min, DigiBeta
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Inger Lise Hansen
Produktion: OK Center for Contemporary Art Linz | Assistenz: Hilde Malme

Kopfüber, vorwärts, rückwärts. Orientierungslosigkeit und Irritation, Bewegung und Illusion. Die norwegische Künstlerin Inger Lise Hansen bildete in ihrer Artist-in-Residence-Zeit in Linz ein Stop-Motion-Bild der oberösterreichischen Hauptstadt heraus, das an die vergangene und gegenwärtige Industrie erinnert und gleichzeitig wie ein Raumschiff in die Zukunft weist.

coagulate
Frankreich 2008, 6 min, DigiBeta
Regie/Drehbuch: Mihai Grecu | Produktion: Natalia Trebik | Kamera: Patrick Dehalu | Schnitt: Mihai Grecu, Seto Momoko | Musik: Thibault Gleize, Frederic Marquilly | Besetzung: Kang Hyun-Wook

Ein leerer Raum, ein menschlicher Körper im, über oder unter Wasser. Ein Aal, der im Trockenen liegt und nach Luft schnappt. In Mihai Grecus zwischen Traum und Halluzination changierender Welt – mit Wasser als zentralem Element – lassen sich die computergenerierten 3D-Simulationen nicht gleich als synthetische Bilder dechiffrieren. Ein Film, in dem man förmlich ertrinken möchte.

Mama
Ungarn 2009, 9 min
Regie/Drehbuch/Produktion: Géza M. Tóth | Kamera: Matyas Erdely | Besetzung: Orsolya Torok-Illyes | Production Designer: Balazs Hujber | Kostüme: Ibolya Bardosi | Musik, Sounddesign: Attila Pacsay | Ton: Imre Madacsi | Production Manager: Andrea Taschler | Production Coordinator: Niki Karasz | Animation: POST EDISON

Eine verblüffende filmische Arbeit von Géza M. Tóth, die ein weiteres und sehr eigenwilliges Beispiel für die zeitgenössische Tendenz der Grenzverwischung zwischen „realen“ und „generierten“ Bildern darstellt. Wirklichkeit und Vorstellungswelt werden hier auf besonders originelle Weise verschränkt, wenn die Welt quasi an einer Wäscheleine vorbeigezogen wird.

Planet A
Frankreich 2008, 8 min, BetaSP, HD
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Momoko Seto | Produktion: Le Fresnoy, Studio National | Musik: Yannn Leguay | Besetzung: salt

Eine entlegene Welt, seltsame Wüsten weißer Kristalle und Wasser, das sich scheinbar aus eigenem Antrieb wegbewegt. Ein ästhetischer, fast surrealer Kommentar der japanisch-französischen Medienkünstlerin Momoko Seto zur ökologischen Verwüstung von Regionen, die von beklemmender Schönheit sind und deren phantasmagorische Realität zu verschwinden droht.

Aanaatt
UK/Deutschland/Japan 2008, 5 min, HD
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Max Hattler | Produktion: Max Hattler, WK Tokyo Lab

Spiegelungen, Verschiebungen, Projektionen: Der zweite Wettbewerbsbeitrag des Medien- und AV-Künstlers Max Hattler ist ein genussvolles Verwirrspiel zwischen Abstraktion und Realismus, zwischen konstruktivistischem Design und manuell-analoger Raumerzeugung. Ein retro-futuristisches Kunstwerk, geerdet durch die Musik des japanischen Elektronikers Jemapur.

Symphony
USA 2009, 5 min, HD
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Erick Oh

Das Thema „Individuum versus Masse“ bildet die Grundlage zu dieser „abstrakten“ Animation, die zur Musik von Vivaldis Vier Jahreszeiten ein wenig an Fantasia erinnert. Die wie schwerelos im Raum schwebenden, flüssig erscheinenden Formen erwecken den Eindruck von „Figuren“ in einer symbolischen Interaktion. Ein sinnliches Erlebnis in hochglänzendem Schwarz-Weiß.

Parade
Frankreich 2009, 8 min, Digital, DigiBeta, BetaSP
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Pierre-Emmanuel Lyet | Produktion: Virginie Giachino | Musik: Mathieu Balanant

In einer Welt von Schwarz in Schwarz heben sich nur die Augen vom Hintergrund ab – und die bunten Kreaturen, die sich als Ausdruck der Fantasie um die Köpfe der Bewohner sammeln. In Pierre-Emmanuel Lyets charmantem Plädoyer für die Macht der Imagination – in minimalistischem 50er-Jahre-Design gehalten – versucht ein Mann, die Frau seiner Träume zu erobern. Sieh mir in die Augen, Kleines!

Missed Aches
USA 2009, 4 min, BetaSP
Regie/Kamera/Schnitt/Produktion: Joanna Priestley | Drehbuch: Taylor Mali | Sound Design: Normand Roger, Pierre Yves Drapeau | Musik: Pierre Yves Drapeu, Denis Chartrand, Norman Roger | Animation: Joanna Priestley, Brian Kinkley, Don Flores

Ein königliches Flash-Gedicht über das Korrekturlesen: Missed Aches sollte eigentlich „Mistakes“ heißen und schon der Titel vermittelt damit eine leise Ahnung des reichen Feuerwerks an Wort- und Bildwitzen, das Joanna Priestley in ihrer Arbeit auf intelligente und vielschichtige Art für uns entfacht – nicht zuletzt unter exzessiver Nutzung grafischer Mehrdeutigkeiten.

Please Say Something
Irland 2010, 10 min, HD
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: David OReilly
Musik: Bram Miendersma

David OReilly bedient sich der Ästhetik alter Computerspiele, um eine tragische Beziehungskiste der Zukunft zu erzählen: Katze und Maus als unglückliches Liebespaar, ihr Leben gezeichnet von Egozentrismen. Die 23 Mini-Episoden zu je 25 Sekunden sind zur Gänze synthetisch hergestellt, einmal betörend komisch, dann herzzerreißend tragisch, aber immer einzigartig stimmig.

Black Dog's Progress
UK 2008, 3 min, Digital, DigiBeta
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Stephen Irwin | Produktion: Animate Projects
Musik: Sorenious Bonk

24 mal 24 Bilder pro Sekunde, Überforderung durch Gleichzeitigkeit. Daumenkinos beschreiben die traurige Geschichte von einem schwarzen Hund, dessen Entwicklung sich durch die sich häufenden und verdichtenden Loops fast nicht mehr wahrnehmen lässt. Gewalt, Brutalität, Vernachlässigung, Liebe, Sorge, Hilfe, alles auf einem Screen. Nur den Hund nicht aus den Augen verlieren!

Retouches
Schweiz/Kanada 2008, 5 min, DV
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Georges Schwizgebel | Produktion: Studio GDS/NFB

Ein weiteres Meisterwerk von Georges Schwizgebel, der in seinen Filmen seit vielen Jahren das Verhältnis von musikalischer Komposition zu Bildkomposition untersucht. Mit den vorliegenden assoziativen Bewegungs-Abstraktionen gelingt es ihm einmal mehr, durch vielschichtige und „mehrstimmige“ zeitliche und räumliche Überlagerungen von Rhythmen und Bildfolgen zu faszinieren.

TXT Island
UK 2009, 4 min, DigiBeta
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Chris Gavin | Musik: Russell Pay

Spieltrieb gepaart mit Systemkritik und gleichzeitig charmant-minimalistische Antwort auf Hollywood'sche Gigantomanie: Die militärische Eroberung einer Tropeninsel, ihre Ausbeutung und schließlich der Zusammenbruch des dort entstandenen Entertainment-Parks werden mit Plastikbuchstaben in einem Mastermind-Steckfeld bebildert. Erstaunlich.

Mystery Music
Österreich 2009, 5 min, BetaSP, DigiBeta
Regie/Drehbuch: Nikolaus Mahler | Kamera/Schnitt: Thomas Renoldner | Musik: Ulrich Troyer

Die Idee von „visual music“ findet in der animierten Arbeit von Nikolaus Mahler eine ironische Antwort, wenn die „Töne“ diverser Instrumente als dicke Würste über die Leinwand fließen. Die akustische Umsetzung des wunderbar unaufgeregten Bildgeschehens mit experimentellen elektronischen Klängen fügt dem Werk eine weitere Humorebene hinzu.

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Animation Avantgarde 2

Das Thema des menschlichen Körpers wird in einer facettenreichen und 14 Filme umfassenden Palette inhaltlicher, formaler und technischer Möglichkeiten behandelt und dargestellt. Die Wirklichkeit des Körperlichen zeigt sich von verschiedensten Seiten: einerseits in Form von Schmerz, Krankheit und Behinderung, andererseits in der Überwindung von Schmerz und in lustvoller Erfahrung. Andere Arbeiten gehen vom künstlerischen Abbild des Körpers aus und betreiben die Transformation, Destruktion und Reduktion desselben.
Gesamtlänge des Filmprogramms: 76 min

Programm:

In Transit
Österreich 2009, 6 min, BetaSP
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Reinhold Bidner | Sounddesign: Richard Eigner

Ein Blick, ein Ausdruck, ein Schrei, Leiden und Freude. Festgehalten durch den Blick und Pinsel großer Meister. Reinhold Bidner komprimiert die Kunstgeschichte auf fünf Minuten und findet einen Weg, die ehrwürdigen und „verstaubten“ Gemälde wieder in diese Welt zu holen – raus aus dem toten Rahmen des Museums, rein in die gemorphte digitale Gegenwart.

Der Da Vinci Timecode (The Da Vinci Time Code)
Deutschland 2009, 3 min, 35 mm
Regie/Drehbuch/Schnitt: Gil Alkabetz | Kamera: Nurit Israeli | Produktion: Gil Alkabetz, Sweet Home Studio

Auch wenn der Titel vielleicht etwas anderes vermuten lässt: Der Da Vinci Timecode von Gil Alkabetz ist eine exemplarische Arbeit für eine avantgardistische Haltung im Animationsfilm, die – im Gegensatz zu einer kinematografischen Tradition – das künstlerische Bild und in diesem Fall seine zeitliche und räumliche Neuorganisation in den Mittelpunkt stellt. Und damit zu unterhalten weiß.

Öhus (In the Air)
Estland 2009, 9 min, 35 mm
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt: Martinus Klemet | Produktion: Kalev Tamm | Musik: Vaiko Eplik

Fernsehen bildet. Manchmal. Martinus Klemet zeigt eine sehr beklemmende und im wahrsten Sinne des Wortes erschlagende Vorstellung von der Manipulation des Menschen und der Tierwelt durch audiovisuelle Medien. Das Bild übt direkten Einfluss auf das Verhalten aus, was in der schwarz-weißen reduzierten Optik für eine äußerst surreale Stimmung sorgt.

Endfilm
Deutschland 2009, 5 min, HD
Regie/Drehbuch/Schnitt: Martin Sulzer | Kamera: Andreas Hartmann

Die Oberfläche des Körpers als Sinnbild emotionaler Zustände: Martin Sulzers „Dance Performance Video“ ist einer von vier düsteren Clips für das Berliner Duo „Tannhäuser Sterben & das Tod“ und mit dem gekrümmten (tanzenden?) Körper vor schwarzem Hintergrund durchaus verstörend. Zuckende Schulterblätter, hervortretende Wirbelsäule, der nackte Mensch als Urvieh.

Long Live the New Flesh
Belgien 2009, 14 min, Digital, 35 mm
Regie/Drehbuch/Schnitt/Ton/Produktion: Nicolas Provost | Schnittassistenz: Nathalie Cools

Eine Dekonstruktion des Körpers und des digitalen Filmbildes: Nicolas Provost widmet sich dem Genre-Kino und setzt sich mit populären Motiven aus „Body-Horror“-Filmen auseinander. Durch die Neuzusammenstellung und die zusehende Auflösung der originären Bilder eröffnet sich ein ganz neues Horror-Spektrum, das den in Pixel gemalten Thrill des Zuschauers hinterlässt.

Une nouvelle vie ! (A New Life !)
Frankreich 2009, 4 min, DigiBeta
Regie/Drehbuch/Kamera/Produktion: Fred Joyeux | Schnitt: Hugo Béron | Musik: Jérémie Morizeau | Stimmen: Nora Maindon, Fred Joyeux

Die Situation auswegloser physischer Schmerzen, in diesem Fall durch Migräne-Attacken, wird durch eine äußerst schlicht gehaltene, am Realfilm orientierte Zeichnung hautnah erlebbar gemacht. Im Schmerz eröffnen sich für die Figur „sensational sensations“, wie es der Animationskünstler Fred Joyeux beschreibt. Doch die Darstellung ist nur schwer zu ertragen.

My Blood Is My Tears
UK 2009, 3 min
Regie: Andy Glynne | Animation Director: Katerina Athanasopoulou | Musik: Alex Parsons | Stimmen: Nicole, Abigail, Lois

Während verschiedene Mädchen erzählen, wie sie ihrem Körper Verletzungen zufügen, versuchen sich Andy Glynnes Bilder diesem psychischen Schmerz anzunähern. Seine Reihe „Animated Minds“ widmet sich Menschen, die sich mit ihren seelischen Störungen konfrontieren. Und bietet damit ein Beispiel dafür, wie die animierte Form überzeugend Lücken des Dokumentarfilms schließen kann.

Spin
Frankreich/UK/Deutschland 2010, 4 min, HD
Regie/Drehbuch/Kamera: Max Hattler | Produktion: Nicolas Schmerkin | Schnitt: Max Hattler, Tony Fish | Musik: Ectactic

Max Hattler ist ein umtriebiger Geist. Von Performances über klassische Animationsarbeiten bis hin zu Musikvideos schafft er innerhalb kürzester Zeit neue Coups. Dieser hier, ein abstraktes Musical mit Spielzeugsoldaten, ist voll von bösem Humor, Aufmärschen und der Absurdität von Medien, Krieg und Herrschaft. Ironisierung durch Ästhetisierung, ein Volltreffer.

Orgesticulanimus
Belgien 2008, 9 min, Digital, BetaSP, 35 mm
Regie/Drehbuch/Schnitt: Mathieu Labaye | Kamera: Mathieu Labaye, Sébastien Godard | Produktion: Jean-Luc Slock | Besetzung: Benoît Labaye | Musik: Fabian Fiorini, Mathieu Labaye

Bewegung beginnt im Kopf. Mathieu Labayes dreigeteilte Arbeit ist dafür so etwas wie ein Musterbeispiel: Sie erweckt, animiert leblose Dinge, erschafft Welten, die real nicht vorhanden sind, sie ist Transformation und Metamorphose. Mit mathematischer Präzision begegnet der Film einem sozialen Thema, bis am Ende der Tanz übrig bleibt, die vielleicht vollkommenste Form der Bewegung.

Her Morning Elegance
Israel 2009, 4 min
Regie: Yuval & Merav Nathan, Oren Lavie | Produktion: Michal Dayan | Kamera: Eyal Landesman | Animation: Yuval Nathan | Assistant Animators: Guy Ben Shitrit, Tamar Nathan | Schauspielerin: Shir Shomron

Der israelische Künstler Oren Lavie schuf zu seinem eigenen Musikstück ein liebevoll verträumtes Video, das die Phantasie im Bett tanzen lässt. Der Stop-Motion-Clip ist jedoch nicht nur notorisch romantisch, sondern auch präzise gearbeitet: Die 3.225 Bilder, aus einer Einstellung von der Decke fotografiert, sorgten bereits für mehr als 20 Millionen Klicks bei Videoportalen im Internet.

Teat Beat of Sex – Episode 1, Episode 2
USA 2007–2009, 4 min | Regie: Signe Baumane

Teat Beat of Sex – 1 Explicitly educational. Signe Baumane nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es um sexuelle Erfahrungen geht. Ohne Hemmungen und sehr direkt, aber auch äußerst informativ und unterhaltsam geht sie in Folge eins der zehnteiligen Reihe der Frage auf den Grund, ob die Größe des männlichen Geschlechtsorgans eine Rolle spielt. “Women are as sex obsessed as men, so let's hear what they have to spill!“
Teat Beat of Sex – 2 Cynthia, quasi das Alter Ego der litauisch-amerikanischen Künstlerin Signe Baumane, begibt sich in eine neue Episode des etwas anderen Bildungsfernsehens. Egal ob Orgasmus, erster Kuss oder Oralsex, hier ist die Sicht der Frau gefragt. Diesmal erläutert sie, warum Frauen auf jeden Fall immer ein Höschen tragen sollten. „Short, intense and leave you wanting more“ - was sonst?!

Nice Day For a Picnic
Belgien 2008, 4 min, BetaSP
Regie/Drehbuch/Kamera: Monica Gallab | Schnitt: Lova Randrianasolo | Produktion: Vincent Gilot | Musik (Ton): Deborah Dourneau

Das Leben des heutigen Mannes: Arbeit, Meetings, über heiße Kohlen laufen, Frauen beeindrucken, die Kleider vom Leib reißen und geschält werden. Die Abläufe sind in Monica Gallabs surrealem Kurzfilm in bizarren Loops aneinander gehängt, die einzelnen Stationen dennoch nie völlig absurd. Am Ende steht der Wunschtraum eines wunderschönen Tags – natürlich inklusive Picknick.

Love & Theft
Deutschland 2009, 7 min, DigiBeta, HD
Konzept/Design/Animation/Regie: Andreas Hykade | Animation Assistance: Angela Steffen, Natalia Eck, Anselm Pyta | Compositing: Christof Hoffmann | Ton: Heiko Maile | Produktion: Thomas Meyer-Hermann | Produktionsassistenz: Simone Fischer

Andreas Hykade vom Stuttgarter Trickfilmstudio „Film Bilder“ beschäftigt sich erstmals nicht mit einem autobiografischen Stoff, sondern betreibt eine Art experimentelle Stilkunde des Cartoons. Unterschiedlichste „characters“ aus der Geschichte des (Animations-)Kinos und seiner eigenen Feder werden in einem musikalisierten Bildersturm ineinander verwoben. Einzigartig.


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Animation Avantgarde 3

Die Themen „Pop-Kultur“ und „Gesellschaft“ bilden die zwei Fokussierungspunkte des mit dem Oscar-Gewinner 2010 für den besten animierten Kurzfilm abschließenden Programms. Kino- und Fernsehkultur bilden für einen Teil der Filme Ausgangspunkt für atmosphärischen Rahmen, kritisch-unterhaltsame Analyse, derbe Übersteigerung oder anarchische Demontage. Die Realität von Krieg und Unterdrückung bildet den Gegenpol dazu, dazwischen und daneben finden sich Strategien der Collage und Neumontage von unterschiedlichsten Wirklichkeitsfragmenten. Die Verwandlung des realen Raumes in einen verdichteten Alptraum.
Gesamtlänge des Filmprogramms: 74 min

Programm:

Tintenkiller (Ink Eraser)
Österreich 2009, 5 min, Digital, BetaSP, HD
Regie/Drehbuch/Produktion/Kamera/Schnitt: Veronika Schubert

Eine analytische und gleichzeitig unterhaltsame Auseinandersetzung mit den verbalen Klischees deutschsprachiger Krimiserien. Im Aufeinanderprallen ähnlicher Situationen führen sich diese gegenseitig ad absurdum und so zu äußerst humoristischen Ergebnissen. Für den Film animierte Veronika Schubert rund 3.000 gezeichnete und dann wieder partiell gelöschte Blätter.

Des souvenirs vagues
Österreich 2009, 8 min, BetaSP
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion/Ton: Michaela Schwentner

Die Schuhe und das blaue Kopftuch stechen aus dem diffusen weißen (Gedanken-)Raum hervor, in dem Michaela Schwentner sich halb tanzend, halb zufällig bewegt. Es sind vage Erinnerungen, die die Protagonistin aus den weiblichen Originalstimmen verschiedener Filme herausfiltert, persönliche Momente, dann wieder szenische Abläufe – wie eine Choreografie der nebelhaften Erinnerung.

Drux Flux
Kanada 2008, 5 min
Regie: Théodore Ushev | Produktionsleitung: Marc Bertrand | Produktion: René Chénier | Musik: Alexander Mossolov | Sounddesign: Olivier Calvert | Re-recording: Jean Paul Vialard, Shelley Craig | Digital imaging specialist: Susan Gourley | Technical coordinator: Julie Laperrière

Die Arbeit von Théodore Ushev, inspiriert von Marcuses Der eindimensionale Mensch, ist eine furiose, zu modernistischer Musik in rhythmischen Kürzestschnitten gestaltete Auseinandersetzung mit dem Thema Mensch und Industrie. Zwischen den mehrfach überlagerten Realbildern und zweidimensionalen Grafiken blitzen diverse Zitate sozialistischer Propagandakunst auf.

Coal Spell
China 2008, 8 min, BetaSP
Regie/Drehbuch/Schnitt: Sun Xun | Kamera: Yang Ze |
Produktion: Zhou Lei

Sun Xun ist einer der außergewöhnlichsten jungen Künstler aus China, der – vergleichbar mit dem südafrikanischen Künstler William Kentridge – in erster Linie für den Kunstraum arbeitet. Die malerische Film-Arbeit Coal Spell verdichtet bedrückende Stimmungen und Bilder aus Chinas Geschichte und Gegenwart und hinterlässt einen irritierenden Nachgeschmack.

Lucia
Chile 2007, 4 min, DigiBeta
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Niles Atallah, Cristóbal León, Joaquín Cociña | Besetzung: Paula Navarrete

Lucia ist der erste Teil der Filmserie Lucia, Luis and the Wolf, in der die Geschichte der drei Figuren an einem einzigen Schauplatz bebildert wird. In einem altmodisch möblierten Zimmer werden dabei sämtliche Einrichtungsgegenstände lebendig, Kohlezeichnungen überwuchern die Wände – und eine flüsternde Mädchenstimme jagt einem Angst ein.

Luis
Chile 2008, 4 min, DigiBeta
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Niles Atallah, Cristóbal León, Joaquín Cociña | Besetzung: Paula Navarrete

Nachdem in Lucia diese über ihre Liebe zu Luis erzählte und ein verwirrendes, alptraumartiges Geschehen entstehen ließ, erleben wir in Luis eine Geschichte aus buchstäblich entgegengesetzter Perspektive. Das in Lucia völlig zerstörte Zimmer fügt sich nach und nach wieder zusammen, bis ein vorgezogener Vorhang uns den Blick verwehrt.

Excerpt
Israel 2008, 5 min, DV
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Guli Silberstein

Die Bilder suggerieren eine Wärmebildkamera, ausgehend von einem dokumentarischen Fernsehbild. Ein kleiner Ausschnitt von Realität, der wir uns nicht persönlich stellen müssen, sondern die uns über extreme Zeitlupe in Schemen nahegebracht wird. Ein Familienbild mit einem laufenden Kind, auf der Straße aufgenommen. Doch können wir wirklich erkennen, was dort passiert?

Loop Loop
Kanada 2008, 5 min, Digital
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion: Patrick Bergeron

Loop Loop ist der erste Kurzfilm von Patrick Bergeron, der für die Special Effects von Filmen wie Matrix verantwortlich zeichnete. Eine Zugreise nach Hanoi lieferte ihm das visuelle Basismaterial, in ausgewählten Details ergeben sich beeindruckende Einblicke in die Realität vor Ort. Die Montage mehrfacher horizontaler Streifen verdichtet sich dagegen fast zum abstrakten Bild.

Dromosphäre
Deutschland 2010, 10 min, HD
Regie/Drehbuch/Kamera/Schnitt/Produktion/Musik: Thorsten Fleisch

Geschwindigkeit und Widerstand, Stillstand. Das griechische „dromos“ steht für den Wettlauf, wir denken an Mathematik, an physikalische Versuche. Thorsten Fleisch bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und ihrer künstlerischen Umsetzung, vollständig im Digitalen und Analogen zugleich. Ein Film als Geschwindigkeitsskulptur, als Meditation zum Thema selbst.

N.A.S.A. - A Volta
USA 2009, 4 min, Digital, DigiBeta, HD
Regie/Drehbuch/Produktion: Alexei Tylevich | Schnitt: Volker Besseling @ Logan | Produktion: Logan

Gewalttätig, pornografisch, ausgeflippt: Im Zentrum steht eine weirde Drogengeschichte im Gangstermilieu, die von einer unsteten und selten fokussierten Kamera wie zufällig eingefangen wird. A Volta ist eines der aktuellsten Musikvideos des HipHop-Projektes N.A.S.A. ('North America South America') von Spike Jonzes Bruder Sam Spiegel und Ze Gonzales.

Logorama
Frankreich 2009, 16 min, 35 mm
Regie/Drehbuch: H5 (François Alaux, Hervé de Crécy, Ludovic Houplain) | Produktionsleitung: Nicolas Schmerkin | Produktion: Stéphane Kooshmanian (Addict), Maurice Prost (Mikros), Nicolas Schmerkin (Autour de Minuit) | Ko-Produktion: Sandrine Demonte | Schnitt: Sam Danesi, Stephen Berger | Musik: Human Worldwide

Der in Frankreich u. a. wegen der prominenten Sprecher bereits lange vor der Oscar-Prämierung als „Kult“ gehandelte Film besticht durch eine Grundidee, die nur im Bereich der Animation so umsetzbar ist. Sämtliche Akteure und Objekte in der Action-Crime- und Weltuntergangs-Parodie treten als Logos international bekannter Marken auf. Eine fantastische Persiflage auf Hollywood und die US-Konsumkultur.


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