Installation von Kalle Aldis Laar, 2015
Plattenspieler, Vinyl Picture Discs, historische und bearbeitete Kinderschallplatten mit Spiegelaufsatz für den Plattenteller, Replik aus poliertem Aluminium, Fernsehlupen, Beamer
VOID ist inspiriert von der Kinderschallplatten Serie „Teddy. Die lebende Schallplatte“ aus den 1950er Jahren. In den USA wurde sie als „Red Raven Movie Records“ produziert, in Frankreich als „Teddy. Le Disque Animé“ und in Argentinien als „Mamil Moviton“. Auf eine 20cm Schallplatte ist ein kleiner Zeichentrickfilm abgebildet, der nur sichtbar wird wenn der dazugehörige Karussell-artiger Aufsatz mit verspiegelten Segmenten mit auf den Plattenteller gelegt wird. Blickt man dann in das sich drehende Karussell bewegen sich die kleinen Cartoons: Teddy tanzt.
Dieses (sehr analoge) Spielzeug ist längst vergessen und die historischen Spiegel erblindet. VOID arbeitet daher mit handgemachten Aluminium-Repliken und lässt diese einfachste Film-Technik dadurch wieder aufleben. Die neuen rotierenden Objekte und Platten spielen mit grafischen Bestandteilen der Originale, leiten davon abstrakte Elemente ab und stellen leise die Frage nach dem Ende der analogen Botschaft und der Einfachheit oder der Lücke die ihr Fehlen zu hinterlassen scheint.
LECTURE:
Vinyl Art.
Von Schallplatten, Covern und rotierenden Objekten
Fast jeder bedeutende Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich in irgendeiner Weise mit der Schallplatte als Medium auseinander gesetzt. Ob als Cover-Art, als Material der Objektkunst oder musikalisch als Eintrittskarte in die Pop-Welt, ist hier ein eigenständiges Genre hervorgegangen, das jedoch nur begrenzt Beachtung findet, vor allem da die entsprechenden Exponate eher selten sind und nicht oft ihren Weg in Ausstellungen finden. Nach wie vor die bedeutendste Quelle: Broken Music, der längst vergriffene Katalog zur gleichnamigen Ausstellung 1989.
Das Revival der Schallplatte ist auch im Bereich der Kunst sichtbar, von Raymond Pettibon bis Douglas Gordon bleibt das Medium aktuell.
Vinyl Art. Of records, covers and rotating objects.
Almost every important artist in the second half of the 20th century has somehow dealt with the record in a media-sense be it as cover-art, art-object or musical ticket into the world of pop. The resulting independent genre seems to attract only limited attention, as the respective exhibits rarely find their ways into museums and galleries. The most important source is still Broken Music, the long out of stock catalogue of the exhibition under the same name from 1989.
The revival of the vinyl record is also visible in the art context, the medium stays up to date from Raymond Pettibon to Douglas Gordon.
BIO
Kalle Laar:
Klangkünstler. Komponist, Hörspielautor. Dj.
Gründer des Temporären Klangmuseums, ein umfassendes Archiv an Vinyl-Dokumenten zur Zeitgeschichte.
Ausstellungen, Performances, Projektentwicklungen für overtures.de, u.a. Kunst-Biennalen von Havanna und Venedig, Transmediale Berlin, Ars Electronica Linz. Vorträge und Lectures u.a. zu Klang und Kunst, und zur Vinylgeschichte. Lehraufträge zu Wahrnehmung und Klang, zuletzt an der Nanjang University Singapur 2012.
Sound artist, composer, dj, author of radioplays. Founder of the Temporary Soundmuseum, a broad collection of vinyl documents on contemporary history. Exhibitions, performances, project development for overtures.de, e.g. art bienniales of Venice and Havana, Ars Electronica Vienna, Transmediale Berlin. Lectures on Perception, Sound and Art, e.g. Technical University Munich, Nanjang University Singapore.
Veröffentlichungen:
Seelephonisches Oratorium, Hörspiel, Bayrischer Rundfunk Hörspiel und Medienkunst, 2011
Call me! Proceedings of the Digital Arts and Culture Conference, 2009; in: After media: embodiment and context. University of California, Irvine 2009; hrsg: Ernst Molden, Ho Rugg, Monkeymusic Wien 2014 (Preis der Deutschen Schallplattenkritik)
lebt in Krailling bei München und Wien
www.soundmuseum.com, www.callme.vg,
www.kunstoderunfall.de